Vom 4. bis zum 5. Juni 2020 veranstaltet das TOA-Servicebüro des DBH e. V. ein zweitägiges Seminar mit Annett Zupke zum Thema "Restorative Justice-Praktiken: Kreisverfahren" in Berlin.
Konfliktregelung, insbesondere in Strafsachen, bedeutet auszugleichen zwischen verschiedenen subjektiven Erlebnis- und Alltagswelten, auszugleichen zwischen verhärteten Fronten, verborgenen Ängsten, Vorurteilen, verdeckter oder offener Abwehr. Hinzu kommt der der Wunsch nach Befriedung. Mediator*innen vermitteln demnach nicht nur zwischen den beteiligten Konfliktparteien (interpersonell), sondern auch zwischen inneren Konflikten (intrapersonell) wie bspw. widerstreitenden Gefühlen, Interessen und Bedürfnissen. Kreisansätze bieten Räume für Betroffene von schmerzhaften Konflikten, um gemeinschaftlich zusammenzukommen. Das Einbeziehen der mittelbar Betroffenen (z. B. des sozialen Umfelds) in den Bewältigungsprozess ist das Besondere an ihnen. Sich mitzuteilen und einander bewusst zuzuhören, ermöglichen es Verantwortung wahrhaftig zu übernehmen. Außerdem bleibt niemand mit dem Geschehen und/oder den Auswirkungen allein.
Es gibt verschiedene Kreisansätze, die in der Restorative Justice Anwendung finden. In diesem Seminar sollen drei von ihnen anhand von Beispielen vorgestellt werden: Talking Circles (Redekreise) sowie Restorative Circles nach Dominic Barter und Restorative Circles vom Institute for Restorative Practices (heilende Kreise). Neben den individuellen Strukturelementen der einzelnen Ansätze gibt es gemeinsame Prinzipien, die die Kreise ihre Kraft und Wirkung entfalten lassen. Auch diese Prinzipien werden in dem Seminar thematisiert.
Fachliches Ziel des Seminars ist es, Kreisverfahren kennenzulernen, die in der Restorative Justice Anwendung finden. Das Seminar ist der Einstieg in ein prozessorientiertes Lernen zu diesem Thema.