Was uns bewegt… Von europäischen RJ-Standards und Werten, der Abschaffung von Gefängnissen, Auswirkungen von COVID-19 und Umweltgerechtigkeit (Onlineformat)

Veranstalter: 
TOA-Servicebüro des DBH e. V.
Datum: 
Donnerstag, 18. November 2021 - 14:00 bis Freitag, 19. November 2021 - 17:00
Keine weiteren Anmeldungen möglich
Anmeldeschluss: 
Mittwoch, 17. November 2021
Teilnahmegebühr: 
Diese setzt sich zusammen aus:
Fortbildungs-/Seminar-/Tagungsgebühr: 
25,00

Restorative Justice-Fachnachmittage 2021:

„Was uns bewegt…

Von europäischen RJ-Standards und Werten, der Abschaffung von Gefängnissen, Auswirkungen von COVID-19 und Umweltgerechtigkeit“

18. und 19. November 2021

jeweils 14:00 bis 17:00 Uhr

Onlineformat

Allgemeine Hinweise

Kurz vor der diesjährigen International Restorative Justice Week (#RJWEEK) veranstaltet das TOA-Servicebüro des DBH e. V. zwei zusammenhängende, aufeinanderfolgende interdisziplinär ausgerichtete Fachnachmittage. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich aus beruflichen oder privaten Gründen für den Grundgedanken und die Möglichkeiten einer Konfliktvermittlung in Strafsachen im Sinne einer Restorative Justice interessieren. Explizit angesprochen werden z. B. Mediator:innen (in Strafsachen), Mitarbeitende der Opfer- und Täter:innenhilfe, Kriminolog:innen, Richter:innen, Amts- und Staatsanwält:innen, Rechtsanwält:innen, Polizist:innen, Seelsorger:innen, Therapeut:innen, Journalist:innen, Studierende, sonstige Akteur:innen aus dem Feld der Sozialen Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik sowie nicht zuletzt: alle sonstigen interessierten Personen aus der Bevölkerung.

Die Onlineveranstaltung findet über die datenschutzkonforme Videokonferenzplattform BigBlueButton des DBH e. V. statt. Die Teilnahmegebühr beläuft sich auf 25 € (sowohl für die Teilnahme an der gesamten Veranstaltung als auch für die Teilnahme an nur einem der beiden Nachmittage).

Thema und Programm

Anlässlich der jährlichen International Restorative Justice Week (#RJWEEK) finden in der vierten Novemberwoche weltweit zahlreiche Veranstaltungen statt, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf aktuelle Entwicklungen, Chancen und Anknüpfungsmöglichkeiten einer Restorative Justice zu lenken: einer Konfliktvermittlungspraxis, die einen heilsamen Umgang mit selbst schweren, strafrechtlich relevanten Verletzungen ermöglichen kann. Die verletzenden Handlungen sind hier Ausgangspunkt für einen freiwilligen, selbstbestimmten, bedürfnis- und lösungsorientierten Dialog zur Wiederherstellung des sozialen Friedens.

Das TOA-Servicebüro des DBH e. V. weitet dieses Jahr den Aktionszeitraum aus und veranstaltet bereits am 18. und 19. November 2021 zwei Onlinefachnachmittage, die alle interessierten Menschen zur Auseinandersetzung mit höchstaktuellen Themen aus dem (inter-)nationalen Restorative Justice-Diskurs einladen. Mit der Veranstaltung möchten neue theoretische und praktische Impulse für die weitere Etablierung der Konfliktvermittlung in Strafsachen in Deutschland gesetzt werden.

Unter dem Veranstaltungstitel „Was uns bewegt…“ sprechen fünf Expert:innen über …

  • RECHTLICHES – die jüngsten Empfehlungen des Europarates zur „Restorative Justice in Strafsachen“ und deren Bedeutung für die deutsche Vermittlungspraxis,
  • VISIONELLES – das abolitionistische Manifest und dessen Implikationen für einen stärkeren Ausbau einer deutschen Restorative und Transformative Justice-Praxis,
  • HERAUSFORDERUNGEN – die konkreten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die TOA-Vermittlungsstellen und deren Arbeit,
  • ANWENDUNGSERWEITERUNGEN – die Erkundung der Herausforderungen und Möglichkeiten von Restorative Justice in Zusammenhang mit Umweltschäden, Konflikten und Straftaten.

Das Programm:

Donnerstag, 18. November 2021:

14:00 Veranstaltungseröffnung und Begrüßung

Christoph Willms, Leitung des TOA-Servicebüros des DBH e. V.

14:15  Themenblock I:

Empfehlungen CM/Rec (2018) 8 für Restorative Justice in Strafsachen durch den Europarat

Prof. Dr. Otmar Hagemann, Fachhochschule Kiel

15:30  Pause

15:45  Themenblock II:

Das abolitionistische Manifest und Restorative Justice?

Prof. em. Dr. Johannes Feest, Universität Bremen

17:00  Ende des ersten Tages

Freitag, 19. November 2021:

14:00  Eröffnung und Begrüßung

Marianne Ruhnau, Referentin des TOA-Servicebüros des DBH e. V.

14:15  Themenblock III:

Welche Auswirkungen hat(te) die Corona-Pandemie (bislang) auf die Praxis des Täter-Opfer-Ausgleichs?

Marie Luise Schmidt und Sophie Settels, Insitut für Polizei- und Sicherheitsforschung Bremen

15:30  Pause

15:45  Themenblock IV:

Restorative responses to environmental harms, conflicts and crimes? Exploring challenges and possibilities of an Environmental Restorative Justice

Dr. Brunilda Pali, KU Leuven

17:00  Veranstaltungsende

Abstracts und Kurzbiografien

  • Donnerstag, 14:15-15:30 Uhr, Themenblock I:

Empfehlungen CM / Rec (2018) 8 für Restorative Justice in Strafsachen durch den Europarat:

Es geht um eine Analyse und Kontextualisierung der relativ aktuellen Empfehlungen für Restorative Justice in Strafsachen, die der Europarat am 3.10.2018 verabschiedet hat. U. a. wird am Beispiel von Übersetzungsproblemen die Macht der Sprache thematisiert und eine problematische Regelung hinsichtlich der Aufgaben des „facilitators“ im Hinblick auf Vertraulichkeit (und ggf. ein Zeugnisverweigerungsrecht) aufgegriffen. Weitere Gesichtspunkte sind das Spannungsverhältnis von System vs. Lebenswelt, die Zuweisung durch Expert:innen und die konkret angesprochenen praktischen Verfahrensweisen.

Referent Prof. Dr. Otmar Hagemann:

Soziologe, Kriminologe, Viktimologe; Prof. f. Soziologie und Soziale Arbeit an der FH Kiel. Seit 1985 Interesse an RJ. Initiator und Durchführer von Opfer-Empathie-Trainings im Hamburger Strafvollzug; Mitinitiator des Projekts „Besser streiten“ in HH-Lurup 1999, Initiator des Projekts „Gemeinschaftskonferenzen“ im LG-Bezirk Itzehoe 2006 (Durchführung von Pilot-Conferences im JGG-Bereich bis 2012, später eTOA als Regelmaßnahme des Trägers Verein für Jugendhilfe e. V.). 2010-2015 zwei Forschungsprojekte zu RJ mit internationalen Partnern gefördert durch die Europäische Kommission. Seitdem Mitglied der Steuerungsgruppe RJ beim SH Justizministerium.

  • Donnerstag, 15:45-17:00 Uhr, Themenblock II:

Das abolitionistische Manifest und Restorative Justice?

Das „Manifest zur Abschaffung von Strafanstalten und anderen Gefängnissen“ möchte den Abolitionismus in Deutschland wieder ins Bewusstsein heben. Zugleich stellt das Manifest den sehr unvollkommenen Versuch einer Annäherung an andere strafrechtskritische Bewegungen wie Restorative Justice und Transformative dar. Das Referat wird Hintergründe und Inhalte des Manifests vorstellen sowie damit die Grundlage für eine Diskussion über entsprechende Anknüpfungspunkte für alternative Konfliktbewältigungspraktiken im Sinne einer RJ und TJ schaffen.

Referent Prof. em. Dr. Johannes Feest:

Seit 1973 Professor für Strafverfolgung, Strafvollzug und Strafrecht an der Universität Bremen. Initiator des Projekts „Rechtshilfe als soziale Hilfe im Strafvollzug“ (1978/79), aus dem der Verein für Rechtshilfe im Justizvollzug des Landes Bremen hervorging. Seit 1980 Mitautor (später Mitherausgeber) des Kommentars zum Strafvollzugsgesetz (AK StVollzG). Mit dem Strafgefangenen Denis Pécic (JVA Hamburg-Fuhlsbüttel) Gründer des Strafvollzugsarchivs an der Universität Bremen. Forschungsprojekte über Rechtsschutz im Strafvollzug. Langjährige Korrespondenz mit Gefangenen und Untergebrachten. Frühes Interesse am und späte Hinwendung zum Abolitionismus.

  • Freitag, 14:15-15:30 Uhr, Themenblock III:

Welche Auswirkungen hat(te) die Corona-Pandemie (bislang) auf die Praxis des Täter-Opfer-Ausgleichs?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, führte das Team des Instituts für Polizei- und Sicherheitsforschung Bremen eine bundesweite Onlinebefragung sowie einige Interviews mit TOA-Mitarbeitenden durch. Die Untersuchung ergab ein recht diverses Bild der Probleme, Bewältigungsstrategien und nicht zuletzt auch mancher positiver Aspekte der Pandemie. Diese wollen wir Ihnen im Rahmen des RJ-Fachtags vorstellen und mit Ihnen diskutieren.

Referentinnen Marie Luise Schmidt und Sophie Settels:

Marie Luise ist Sozialwissenschaftlerin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin forschend im Bereich Restorative Justice und Täter-Opfer-Ausgleich am Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung in Bremen tätig.

Sophie Settels ist Soziologin und befasst sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Feld Restorative Justice und Täter-Opfer-Ausgleich insbesondere mit den Bereichen der quantitativen Datenverarbeitung und -analyse.

  • Freitag, 15:45-17:00 Uhr, Themenblock IV:

Restorative responses to environmental harms, conflicts and crimes? Exploring challenges and possibilities of an Environmental Restorative Justice

As restorative justice scholar, John Braithwaite has aptly observed “the challenges of developing meaningful responses to environmental harm that stop harming the earth and its inhabitants human and other-than human, that repair and heal the devastating harms already made, and build different systems that respect ecosystems and the rights of future generations, have never been greater”. Restorative justice presents an opportunity to bridge the ineffectiveness of existing environmental responses and the pressing need to correct existing harmful practices and prevent future environmental damage. Nevertheless, environmental harms, crimes, and conflicts raise specific conceptual challenges that are not present, or that manifest differently, in the other domains where restorative justice has been used. This lecture identifies both the potential of restorative justice and the challenges the environmental engagement presents, by sketching conceptual threads and illustrating with concrete examples.

Referentin Dr. Brunilda Pali:

ist promovierte Senior Researcher am Institut für Kriminologie in Leuven, Derzeit ist sie auch Vorstandsmitglied des European Forum for Restorative Justice (EFRJ). Sie ist Mitherausgeberin der Sammelbände „Crictical Restorative Justice“ (Hart Publishing, 2017), „Restoring Justice and Security in Intercultural Europe“ (Palgrave, 2022) und “Research Methods in Restorative Justice” (Eleven International Publishing, erscheint in Kürze). Brunilda hat an der Bosporus Universität Psychologie, an der Central European University Gender Studies, an der Universität Bilgi Kulturwissenschaften und an der KU Leuven Kriminologie studiert. Ihre Schwerpunkte sind Geschlecht, kritische Sozialtheorie, Umwelt- und soziale Gerechtigkeit, Restorative Justice, Cultural Criminology und Kritische Kriminologie.

Technische Anforderungen und Hinweise

Zur Teilnahme an der Veranstaltung benötigen Sie neben einem Computer mit einer stabilen Internetverbindung (Empfehlung: LAN-Kabelnutzung), eines aktuellen Browsers wie Mozilla Firefox, Google Chrome oder Microsoft Edge (bei einer Verwendung von Safari kann es zu Störungen kommen!), eine Videokamera und ein Headset. Um technische Schwierigkeiten zu vermeiden, wird empfohlen, an der Veranstaltung von Zuhause mit privaten Endgeräten teilzunehmen. Bitte beachten Sie kurz vor der Veranstaltung darauf, dass Sie die aktuelle Version Ihres Internetbrowsers mit den vorgegebenen Standardeinstellungen verwenden (z. B. keine Pop-up-Blocker etc.).

Bitte lesen Sie sich auch die folgenden Hinweise zu unseren Onlineveranstaltungen aufmerksam durch und testen Sie Ihre Internetverbindung: www.toa-servicebuero.de/fortbildung/seminare (rechter Block).

Kosten

Die Teilnahmegebühr beläuft sich auf 25 € (sowohl für die Teilnahme an der gesamten Veranstaltung als auch für die Teilnahme an nur einem der beiden Nachmittage).

Teilnahme- und Anmeldung

Eine verbindliche Anmeldung ist bis zum 14. November 2021 über die Website des TOA-Servicebüros möglich: https://www.toa-servicebuero.de/fortbildung/seminare.

Spätestens zwei Tage vor dem Veranstaltungsbeginn erhalten die Teilnehmenden ihre Zugangsdaten zur Onlineplattform.

Wir bitten um Verständnis, dass wir uns Absagen oder Änderungen des Fachtags vorbehalten müssen. Das ist insbesondere bei zu geringer Teilnehmer:innenzahl u. ä. der Fall. In einer solchen Situation erfolgt eine umgehende Information.

Stornierungsbedingungen

Der Rücktritt hat in Textform (per Mail, Brief oder Telefax) zu erfolgen. Ein Rücktritt bis zum jeweiligen Anmeldeschluss ist kostenlos möglich. Bei einem späteren Rücktritt bis zum Veranstaltungsvortag (Werktag) wird eine Ausfallgebühr in Höhe von 50% der Teilnahmegebühr berechnet. Bei Absage am Veranstaltungstag sind die Gesamtkosten zu zahlen. Aus anderen Gründen, z. B. ein Wechsel des/der Dozent:in oder eigene Erkrankung, ist ein Rücktritt nicht möglich. Nichterscheinen von Teilnehmer:innen gilt nicht als Rücktritt. In diesem Fall sind die Gesamtkosten zu tragen. Im Falle eines Rücktritts erhalten Sie die bezahlte Teilnahmegebühr, abzüglich der in Absatz 2 genannten Beträge, zurück. Weitere Informationen finden Sie in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen: https://www.toa-servicebuero.de/agb.

Veranstalter

Auf Beschluss von Bundestag und Bundesregierung wurde das Servicebüro für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung (TOA-Servicebüro) des DBH e. V. 1992 als bundesweite Zentralstelle zur inhaltlichen Förderung der Konfliktvermittlung in Strafsachen eingerichtet.

Das TOA-Servicebüro steht für die vermehrte, fachgerechte und deutschlandweite Anwendung der Mediation in Strafsachen und anderen Konfliktvermittlungspraktiken im Sinne einer Restorative Justice. Dabei bedeutet vermehrt eine bundesweit flächendeckende Anwendung in allen geeigneten Fällen. Fachgerecht bedeutet Mindeststandards für die Vermittlungsarbeit festzulegen, Mitarbeiter:innen der Einrichtungen entsprechend auszubilden, die Vermittlungspraxis zu überprüfen und weiterzuentwickeln sowie die Verbindung zur außerhalb des Strafrechts agierenden Konfliktvermittlung zu vertiefen.

Bei inhaltlichen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an:

Telefon:            (0221) 94 86 51 22 oder

E-Mail:             info@toa-servicebuero.de

Website:           www.toa-servicebuero.de

Weitere Informationen finden Sie in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen:

www.toa-servicebuero.de/agb.

 

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 

Mitglied im:

European Forum for Restorative Justice Bundesverband Meditation

 

 

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